Der Sound von Heavy Metal und feiner Schlossereikunst.
Ein Besuch in der alteingesessenen Frankfurter Bauschlosserei
„Metallbau Otto Genzel“ macht gewaltigen Eindruck.
So schweres Gerät sieht man in Bornheim eher selten, bis zu sechs Meter lange Stahlträger schweben an Deckenkränen durch die Werkshalle. Es wird geschweißt, geflext, gekantet, geschmiedet und alles weitere, was in einer Bauschlosserei Alltag ist.
Nur einen Steinwurf von der lauschigen Piazza in Bornheim Mitte entfernt, geht’s hier mit 12 Mitarbeitern und drei Azubis zur Sache. Wegen eines aktuellen Großauftrags wurde die Belegschaft sogar nochmal aufgestockt. Von Flaute keine Spur. Ich unterhalte mich mit der Geschäftsführerin Martina Genzel, die fast von Anfang an dabei ist. „Mein verstorbener Mann hatte 1967 eine Schlosserei gekauft – da wo heute der Tigerpalast steht. Und 1974 sind wir dann hier in die Mainkurstraße umgezogen.“
Seitdem ist viel passiert. Der Betrieb hat alle Zertifizierungen für den öffentlichen Bereich und für private Projekte. So werden eben auch Großaufträge möglich, wie zum Beispiel die Konstruktion und der Bau von 82 Balkonanlagen in Obertshausen. Man arbeitet für Wohnungsbaugesellschaften, das Land Hessen und zahlreiche Privatprojekte – und das im Regelfall in einem Umkreis von rund 30km.
Aber: Wenn Sie mal vier T-Eisen für einen Grill zusammengeschweißt haben wollen, Reparaturen oder ein Stück Blech benötigen, sind sie hier auch richtig. Der Sohn Christoph Genzel hat Bauingenieurswesen studiert und leitet gemeinsam mit seiner Mutter den Betrieb. Dabei macht er für seine Kundschaft gerne vieles möglich. „Leider geht das aktuell nicht immer sofort, aber wenn man zwei Tage Zeit hat, sind wir immer bereit auch kleinere Aufträge dazwischenzuschieben.“
Seine Frau Anastassija Genzel ist ebenso im Betrieb eingestiegen. Sie ist zuständig für Projektplanung, Kundenberatung und die Schweißaufsicht – ein echtes Familienunternehmen also.
Ein aktuelles Problem sind natürlich die steigenden Weltmarktpreise für Rohstoffe. Denn hier in der Mainkurstraße werden ja täglich Eisen, Aluminium, Edelstahl und in kleineren Mengen Kupfer und Messing verarbeitet. Da spürt man die Ausschläge schon gewaltig.
Zur Größenordnung: Derzeit sind 15t Stahl zur Verarbeitung bei einem Händler zwischengelagert. Wir reden also nicht über kleine Mengen.
Aber der Metallbau hier hat noch eine andere, künstlerische Seite:
Immer wieder mal werden zum Beispiel Geländer und Zäune nach historischen Vorbildern neu erstellt. So wie aktuell in der Ernst-May-Siedlung in Frankfurt Niederrad. Die Umsetzung nach den Entwürfen aus der Zeit der Frankfurter Moderne wird streng vom Amt für Denkmalschutz begutachtet. Ohne Erfahrung und Expertise ist da nichts zu machen. Genau der richtige Job für das Team „Metallbau Otto Genzel“
Kurzum: Vom Großprojekt bis zur kleinen Schweißarbeit – alles, was mit Metall zu tun hat, findet hier eine Lösung. Christoph Genzel: „Uns liegt die Beratung sehr am Herzen. Denn gerade bei individueller Maßfertigung muss jeder Kundenwunsch genau abgefragt werden.“
Wenn Sie also das nächste Mal in Bornheim Mitte einen Kaffee trinken oder sich treiben lassen: Stellen Sie sich vor, dass nur ein paar Meter weiter gerade die Funken fliegen und an schwerem Stahl gearbeitet wird. Und doch kommt auch die Umwelt nicht zu kurz: Für jede Rezension auf dem Google- Account des Familienunternehmens wird ein Baum gepflanzt.