Bornheim entdecken: Faprik/Schubladen

Liebevoll sei der Schubladen, hilfreich und gut.

Direkt mal ein Goethe-Zitat abwandeln und zack: Wir sind im Thema.
Der Schubladen in der Spessartstraße 11 ist mehr als nur ein Paradies für Stöbernde und Suchende nach originellen und überwiegend fair gehandelten Dingen. Denn dahinter steckt deutlich mehr als man vermuten mag.

Nur einen Steinwurf von der Berger Straße entfernt findet man den Schubladen – ein Geschäft für umweltfreundliche Produkte. So steht es auf dem Ladenschild. Da steht aber auch: „Ausbildungsprojekt der FaPrik“. Was ist das? Dazu treffe ich mich mit Barbara Bicer auf ein Gespräch. Sie arbeitet dort als kaufmännische Ausbilderin/IHK und ist Teil eines 4-köpfigen Teams.

Schreibwaren Laden direkt an der Berger Strasse

Doch zunächst geht es durch den Laden. Dort eine Präsentation von Schreibwaren, hier großartige kleine und große Geschenkartikel, viel Holz und Naturmaterialien, bemalte mexikanische Kacheln, wunderschöne Lampions, wärmende Schals und Mützen aus Nepal , eine große Auswahl handgefertigter hochwertiger Geschenkpapiere und noch ganz viel mehr. Ruckzuck bin ich komplett in die Vielfalt abgetaucht. Aber ich bin hier um einen Beitrag zu schreiben. Also tauche ich wieder auf und sitze mit Barbara Bicer im
Besprechungsraum, der gleichzeitig ein Schulungsraum ist.

Ausbildung von jungen Frauen

Und damit sind wir schon bei Pudels Kern angekommen. Denn der Zweck des Schubladens ist nicht nur der Verkauf von Produkten, sondern primär die Ausbildung von jungen Frauen zu Verkäuferinnen oder Kauffrauen im Einzelhandel. Barbara Bicer: „Wir bilden junge Frauen aus, die aus vielfältigen Gründen keine Chance am ersten Arbeitsmarkt haben. Hier bei uns erhalten sie eine fundierte Ausbildung mit Abschluss vor der IHK. Aktuell haben wir gleichzeitig 19 Auszubildende hier.“ Hier geht es also ganz praktisch um Hilfestellung, Begleitung, vielleicht auch durch eine kritische Lebensphase, und letztendlich um die Ermächtigung junger Menschen für den Start in ein hoffentlich erfolgreiches Berufsleben. Und das Ladengeschäft ist quasi als Ausbildungsort um die Ausbildung herumgebaut – also genau andersherum, als man es herkömmlich kennt. „Wir haben hier zum Beispiel junge Mütter, die eine Ausbildung in Teilzeit machen. Das ist sonst fast unmöglich. Die Herausforderung gleichzeitig 19 jungen Frauen in drei verschiedenen Ausbildungsjahren zu koordinieren ist sehr groß. Aber: Wir kriegen das super erfolgreich hin.“

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Engagement ist eben alles. Es gibt noch ein weiteres FaPrik-Ausbildungsprojekt im Gallus. Dort werden Auszubildende in der Gastronomie begleitet. Eine Frage: Wie finanziert sich das? „Wir sind eine gemeinnützige GmbH und werden ganz stark von der Stadt Frankfurt unterstützt. Teilweise auch vom Land Hessen. Aber noch etwas, was uns am Herzen liegt: Die Nachhaltigkeit unserer Ausbildung. Für uns endet die Verantwortung nicht, wenn die Auszubildende ihren Abschluss hat. Wir achten auch darauf, wie es mit ihr weitergeht und bleiben Ansprechpartner.“

Noch ein kurzer Ausflug in die Geschichte: Die FaPrik wurde vor rund 30 Jahren von 
Berufsschullehrern gegründet, um junge Menschen, in der Hauptsache junge Frauen, in der Ausbildungsplatzsuche zu unterstützen. Daraus hat sich im Laufe der Zeit dieses erfolgreiche und große Projekt entwickelt.

Fair Trade und Soziales Engagement

Und jetzt geht’s nochmal zurück in den Verkaufsraum. Kundinnen und Kunden beugen sich über die überbordend dekorierten Tische und sind auf Suche. Vielleicht schon nach Weihnachtsgeschenken? Wer weiß. Barbara Bicer ist zusätzlich für den Einkauf zuständig. „Wir beziehen hauptsächlich bei verlässlichen Herstellern und Organisationen, die sich dem Fair Trade verschreiben haben – und das auch mit Siegeln belegen können. Wir kennen die Lieferanten teils persönlich sehr gut und gucken genau hin.“

Ich schaue jetzt auch genauer hin – und bin beeindruckt. Praktisches soziales Engagement
kombiniert mit einem bezaubernden Sortiment verantwortungsvoller Produkte. Hier endet mein Besuch. Und morgen hole ich mir hier ein paar von den tollen mexikanischen Kacheln.

Faprik/Schubladen, Spessartstraße 11

Kommentare

  • Alice
    7. Juli 2022 at 16:20

    Der obige Artikel zum SchubLaden entspricht auch meiner Erfahrung. Eine Vielzahl an interessanten und nicht 0815 Artikel die obendrein auch noch aus guten Händen kommen und zur Unterstützung in sozial schwächeren Ländern beitragen. Es gibt immer etwas neues zu entdecken und man versinkt im „Umschauen“ und Stöbern. Auch die Papeterie-Ecke bietet hochwertige Papierartikel mit passenden Schreibwaren im Regal daneben. Ein Vorbeischauen lohnt sich immer wieder.

  • Maud Beeskow
    8. Juli 2022 at 7:38

    Als Geschäftsführerin der FaPrik bin ich natürlich voreingenommen, aber dieser Artikel hat unsere Anliegen auf den Punkt gebracht. Besser hätten wir es nicht beschreiben können. Vielen Dank.

  • Rainhold Schwarz-Ebershagen
    9. Juli 2022 at 13:47

    Super Laden, tolle Auswahl an fairen Produkten und nette Mitarbeiter/innen. Auf der Suche nach ausgefallenen Geschenken für Klein und Groß, wurde ich dort bisher immer fündig. Bei einem Spaziergang über die Bergerstraße ist ein Besuch beim Schubladen einfach ein Muss.

  • Ulrike Lange
    9. Juli 2022 at 13:49

    Sehr schönes und sinnvolles Projekt. Immer, wenn man eigentlich nur ein Paket abgeben möchte, kommt man nicht umhin, ein bisschen im Lädchen zu stöbern und eine (oder auch zwei) Kleinigkeiten mitzunehmen. Für alle, denen Nachhaltigkeit und Soziales wichtig sind, hat der Schubladen etwas zu bieten. Ich komme sicher bald wieder!

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