Schaufenster-Aktion aus Solidarität zu stark betroffenen Branchen aus dem Bereich Mode und Kultur

Christoph Ringleb hat nicht nur ein Händchen für guten Tee, sondern auch für Nadel und Faden. Der Teeladenbesitzer nutzte die Lockdown-Zeit kreativ um opulente Kostüme zu kreieren und stellt diese nun zu Karneval im Schaufenster seines Geschäftes aus. So will er eine Botschaft setzen und sich solidarisch mit stark von der Krise betroffenen Branchen aus Mode und dem Veranstaltungsbereich zeigen.

„Huch, hier stimmt doch was nicht“ mögen Passanten wohl momentan denken, wenn sie an der großen Schaufensterfront des Teeladens „Teatastic“ an der Ecke Höhenstraße / Berger Straße vorbeigehen. Stadt Teekeramik und Teepackungen bevölkern mehrere schrill gekleidete Schaufensterpuppen und opulente Showhauben die Auslage.

Rechtzeitig für Fasching

Diese Glitzerwelt scheint so gar nicht zum Konzept des nachhaltigen Bio-Geschäftes zu passen. Doch den Kontrast setzt Inhaber Christoph Ringleb bewusst. „Pünktlich zu Karneval haben wir das vielleicht kontroverseste Schaufenster Frankfurts geschaffen“, so der 36-Jährige.
Ihm geht es nicht nur darum, dass die Fußgänger sich gerade in der jetzigen Corona-Zeit und der aktuell noch tristen Jahreszeit an der farbenprächtigen Gestaltung und dem ungewöhnlichen Akzent erfreuen, es geht ihm mitunter darum, sich mit den durch die Pandemie besonders betroffenen Branchen aus den Bereichen Mode sowie Kunst/Kultur zu solidarisieren.
So präsentiert jedes Outfit auch eine Botschaft.

Solidarität mit der Kunst & Kultur Branche

Ganz links in der Front steht ein Nachbau eines Bühnenkostüms von Sängerin Kylie Minogue, das sie 2005 auf ihrer Showgirl Tour trug. Der blaue mit unzähligen Swarovski Strasssteinen besetzte Body und Federrock steht für die Bühnen dieser Welt, auf denen die Lichter momentan erloschen sind und die Stille ohne Kunst und Kultur. Die Hoffnung, dass sich das bald ändern und die Show weitergehen wird, mag momentan in vielen Köpfen sein.

Im nächsten Schaufenstersegment thronen zwei riesige Showhauben, die den Karneval von Rio symbolisieren. Eines der größten Feste der Welt.
Auch dieses Jahr müssen die Sambaschulen ihre farbenprächtigen Umzüge, die pure Lebensfreude vermitteln, leider Corona opfern.

„Und wir uns nicht alle gerade momentan nach dieser angenehm-befreiten Grundstimmung?“, fragt sich Ringleb.

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Weiter geht es mit einem Mannequin mit hoch toupiertem Rotschopf und einem Gewand in schriller Optik, das man sonst wohl kaum in einem Schaufenster auf der Einkaufsmeile finden würde. Hier wird bewusst auf die Stilikone Peggy Bundy aus der Serie „Eine schrecklich nette Familie“ angespielt. „Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.. Oder doch?“, schmunzelt Ringleb.

Style & Mode

„Fakt ist jedenfalls, dass vor allem die Modebranche neben Tourismus und Gastronomie am stärksten von der Krise betroffen ist.“
„Style is eternal“ pflegte der bekannte französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent zu sagen und diese Hoffnung haben angesichts der Auswirkungen der Krise wohl vor allem die zahlreichen Mode- Boutiquen in der Nachbarschaft, die aktuell auf einem Berg unverkaufter Winterkollektion sitzen.

Zu guter Letzt posiert eine lebensgroße Version der 1999 Tango Barbie, designed von Bob Mackie, im lila Tanzkleid mit langer Schleppe und ausladenden Applikationen in Schmetterlingsform.
Dieses Outfit ist Ringlebs Liebling. „Was wäre die Welt ohne Tanz? Wer tanzt, spürt den Rhythmus des Lebens. Tanzen ist Leidenschaft und Lebensgefühl.“

Für die Kostüme hat er passende Textilien und Schnitte zusammengesucht und diese dann aufwendig selber mit den Details versehen; die Hauben sind komplett selbstgebaut. Jede Paillette, jeder Strassstein und jede Perle sind in stundenlanger Arbeit einzeln per Hand aufgenäht.

Ein Händchen für guten Tee und Nadel und Faden

„Ich habe wohl nicht nur ein Händchen für guten Tee, sondern auch für Nadel und Faden. Die Freizeit im Lockdown muss doch sinnvoll genutzt werden.“
Einen Verkauf der Kostüme könne er sich durchaus vorstellen, vorerst sollen sie aber bis Ende Februar ihre Botschaft verbreiten und sich die Passanten daran erfreuen.

Und seine Kunden müssen auch keine Sorge haben, in seinem Laden wird weiterhin wie gewohnt Tee verkauft, auch wenn es das Schaufenster momentan absolut nicht vermuten lässt.